Warum Agrarflächen an Attraktivität gewinnen
1. Begrenzte Ressource mit wachsender Nachfrage
Ackerland ist nicht vermehrbar – und genau das macht es besonders wertvoll. Denn die weltweit nutzbare Fläche für landwirtschaftliche Zwecke ist begrenzt: Nur bestimmte Regionen verfügen über geeignete Böden, ausreichende Wasserversorgung und ein günstiges Klima. In Deutschland schrumpft die verfügbare Agrarfläche zudem durch Bebauung und Infrastrukturmaßnahmen – laut Umweltbundesamt gehen täglich rund 50–60 Hektar landwirtschaftlicher Fläche verloren. Gleichzeitig steigt die Nachfrage durch Ernährungswandel, Bevölkerungswachstum, Bioenergie und nachhaltige Landwirtschaft. Der Boden wird zum strategischen Gut – mit stabilem Werterhalt und teils beachtlichen Wertsteigerungen.
2. Inflationsschutz durch Sachwertcharakter
Wie Immobilien gehört auch Ackerland zu den sogenannten Sachwerten. In Phasen hoher Inflation bietet es Schutz gegen Geldentwertung, da Pachtpreise und Erzeugerpreise tendenziell mitsteigen.
3. Zusätzliche Einnahmen durch Pachtmodelle
Wer nicht selbst Landwirt ist, kann Agrarflächen verpachten. Pachteinnahmen sind regelmäßig und vergleichsweise sicher, insbesondere bei langfristigen Verträgen mit etablierten Betrieben.
Regionale Unterschiede bei den Pachtpreisen
Wie viel ein Investor durch Verpachtung einnehmen kann, hängt stark vom Standort ab. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die durchschnittlichen Pachtpreise 2023 bundesweit bei etwa 357 Euro pro Hektar – allerdings mit deutlichen Unterschieden:
- In Bayern, Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg werden teils über 400 €/ha erzielt,
- während in strukturschwächeren Regionen wie Sachsen-Anhalt oder Brandenburg teils nur 150–250 €/ha üblich sind.
Eine ausführliche Übersicht liefert die folgende Grafik:

Welche Nutzungskonzepte gibt es?
A. Klassische Verpachtung
Die einfachste und häufigste Form: Der Investor erwirbt das Land und verpachtet es an Landwirte. Die Pachtpreise schwanken regional, liegen 2025 aber durchschnittlich bei etwa 250 bis 400 Euro pro Hektar im Jahr – in Toplagen auch darüber.
B. Eigenbewirtschaftung durch Partner
Wer aktiver investieren will, kann Kooperationen mit ökologisch arbeitenden Betrieben, Start-ups oder Selbstversorger-Projekten eingehen. Das steigert die soziale Wirkung – und mitunter auch die Rendite.
C. Sondernutzungen: Agroforst, Photovoltaik, Blühflächen
Gerade in Kombination mit Umweltzielen oder staatlicher Förderung können auch alternative Nutzungskonzepte lukrativ sein. Beispiele: Agroforstsysteme, Biodiversitätsprojekte oder Flächen für Freiflächen-PV.
Was ist Agroforst? Agroforstsysteme kombinieren Bäume oder Sträucher mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen auf derselben Fläche. Diese nachhaltige Bewirtschaftungsform bringt ökologische und wirtschaftliche Vorteile: Sie verbessert die Bodenqualität, fördert die Biodiversität, schützt vor Erosion und kann zusätzliche Einnahmen durch Holz, Obst oder Förderung generieren. In Deutschland werden Agroforstsysteme seit 2023 vermehrt politisch unterstützt, etwa im Rahmen des Bundesprogramms „Klimaangepasste Landwirtschaft“.
Was Anleger wissen müssen: Rechtliches, Steuern, Zugang
- Kaufrecht & Flächenbindung: Agrarland unterliegt oft dem Grundstücksverkehrsgesetz. Behördliche Genehmigungen können erforderlich sein, v. a. bei großflächigem Zukauf.
- Vorkaufsrechte: Gemeinden oder Landwirte haben teils ein Vorkaufsrecht.
- Bodenmarkt ist lokal: Preise und Verfügbarkeit schwanken stark zwischen Regionen – von 10.000 €/ha bis über 100.000 €/ha in Hotspots.
- Steuern: Einkünfte aus Verpachtung sind steuerpflichtig. Bei Verkauf gelten Haltefristen und Spekulationssteuer – analog zu Immobilien.
Tipp: Eine frühe Beratung durch einen Fachanwalt für Agrarrecht oder einen erfahrenen Notar ist empfehlenswert.
Für wen eignet sich Agrarland als Investment?
- Langfristig orientierte Anleger mit Fokus auf Substanz und Inflationsschutz
- Vermögende Privatinvestoren oder Unternehmer mit Interesse an Nachhaltigkeit
- Familien mit Generationenplanung, die Vermögen langfristig sichern möchten
- Impact-Investoren, die ökologische oder soziale Wirkung erzielen wollen
Fazit: Der Boden als stille Reserve mit Potenzial
Ackerland ist kein Investment für kurzfristige Spekulation – aber ein solides, wachstumsstarkes Asset für langfristig denkende Anleger. Wer sich 2025 gut informiert, regionale Chancen erkennt und klug investiert, kann Boden nicht nur als Kapitalanlage, sondern auch als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung nutzen.